Ernährungstipps für Hunde mit Krebs: Wie du deinem Vierbeiner beim Kampf gegen den Krebs helfen kannst
Eins vorweg: Es gibt nicht DIE Ernährung bei Krebserkrankung. Es muss immer zu deinem Hund passen. Die Diagnose und medizinische Behandlung geschieht über den Tierarzt.
Maßnahmen in der Ernährung, wenn der Hund an Krebs erkrankt ist
Wichtig ist erstmal, dass 1) Krebs ‘n Arschloch ist und 2) man sich natürlich mit der Ernährung und Zusätzen nach Diagnose noch eine Wendung erhofft. Hier muss man aber leider oft realistisch bleiben (siehe 1.)
Die wichtigsten Aspekte der Fütterung bei bösartigen Tumorgeschehen sind:
- Es muss einer Gewichtsabnahme entgegengewirkt werden → regelmäßige Gewichtskontrolle und entsprechend Erhöhung der Futtermenge und/oder Fettmenge. Kohlenhydrate sind kein Teufelszeug. Sie können dazu genutzt werden, dass der Hund nicht rasant abnimmt, wenn dies nötig ist.
- die Nahrung sollte hochverdaulich sein (BARF, gerne auch selbstgekocht oder sehr hochwertiges Nassfutter)
- unbedingt bedarfsdeckende Ration mit essentiellen Fettsäuren, Spurenelementen und Antioxidantien
In kaum einem Bereich gibt es so viele Zusätze, die laut Hersteller heilversprechend sein sollen. Hier ist viel Vorsicht geboten. Es hilft dem Hund nicht, ungeschult Unmengen an Zusätzen dem Hund zu verabreichen. Folgend findest du ein paar Beispiele pro Kategorie.
Vitalpilze, Beispiel ABM
Agaricus blazei Murrill - abgekürzt ABM. Durch zahlreiche wissenschaftliche Studien wurde seine Wirkweise auf das Immunsystem und Tumorerkrankungen belegt. Er ist in Japan, Brasilien und in den USA offiziell als Antikrebsmittel zugelassen.
Generell enthalten Vitalpilze zahlreiche wichtige Vitamine vor allem B-Vitamine, Vitamin C und D, aber auch Mineralstoffe wie Chlorid, Kalium, Calcium, Magnesium, Natrium und Phosphor, Spurenelemente wie Mangan, Zink und Selen sowie Enzyme und essentielle Aminosäuren. Besonders wertvoll sind auch die enthaltenen Polysaccharide. Zurück zum ABM. Dieser enthält unter anderem Polysaccharide (sehr viel Beta-D-Glucan), GABA (Gamma-Aminobuttersäure) und SOD (Superoxid-Dismutase). Polysaccharide spielen für Pflanzen, Tiere und Menschen eine wichtige Rolle als Speicherstoff und Nahrungsgrundlage. GABA ist ein weit verbreiteter Neurotransmitter, der viele Aspekte der Gesundheit beeinflusst, insbesondere die emotionale Stabilität. Die Superoxiddismutase ist ein kupferhaltiges Enzym, welches u.a. in den roten Blutkörperchen vorkommt. Es enthält zusätzlich Zink und Mangan und dient der Entfernung von Sauerstoffradikalen.
Ob man Vitalpilze als Flüssigextrakt, Pulver oder Pulverextrakt benutzt und wie schnell man dieses dann einschleicht, hängt individuell von der Erkrankung und dem Hund ab.
Je nach Krebsart und Fundort nutzt man weitere Vitalpilze. Zb bei Mammatumor / Gesäugetumor: ABM, Champignon, Coprinus, Coriolus und/oder Pleurotus
Kräuter, Beispiel Große Klette
Sekundäre Pflanzenstoffe - das sind die Stoffe, die keine Energie liefern, keine Nährstofffunktion übernehmen und eigentlich nicht lebensnotwendig sind wie Fett oder Protein. Sie kommen u.a. in Gemüse und Obst vor und verleihen Farbe, Duft und Geschmack. Es gibt 60-100 Tausend sekundäre Pflanzenstoffe. Zwei bekannte sind zb Carotinoide (Karotten) und Flavonoide (Beeren). Diese beiden und sehr viel weitere gelten als antikanzerogen.
Daher ist es ratsam nicht nur sich selbst, sondern auch dem Hund eine breite Variation an Gemüse und Obst (frisch) zu geben. Ein bekannter und häufig als Zusatz eingesetzter sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Flavonoide ist Quercetin.
Große Klette (Arctium lappa, Burdock): Die medizinische Verwendung der Wurzel der großen Klette reicht bis ins Altertum zurück. Die Wurzeln enthalten unter anderem Lignane. Dies sind sekundäre Pflanzenstoffe, die zur Gruppe der Polyphenole gehören und inzwischen als krebshemmend gelten. In der Hundefütterung kommen sie vor allem bei Hautproblemen zum Einsatz. Sie wirkt entzündungshemmend und antiseptisch.
Aminosäuren, Beispiel: Glutamin, Arginin
Ausreichende Proteinzufuhr ist bei Hunden wichtig, denn katabole Prozesse wie den Abbau von körpereigenen Protein sollte minimiert werden. Heißt: bekommt der Hund nicht genügend hochwertiger Proteine, baut er Muskelgewebe ab und nutzt die eigenen Proteinquellen.
Glutamin und Arginin kann man über Lachs, Eier und Nüsse oder über Nahrungsergänzungsmittel dem Hund zuführen.
Andere Zusätze: Quercetin
Quercetin ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Polyphenole und gilt als effektivstes Antioxidans und daher auch als der "König der Bioflavonoide". Es wirkt (in kurz) stark entzündungshemmend und hat antikanzerogene, histaminhemmende, blutdrucksenkende und immunmodulierende Eigenschaften. Natürliche Vorkommen, die passend für den Hund sind: Apfel, Salbei, Beeren und Blüten des japanischen Schnurbaums.
Lebensmittel eignen sich aber zur *effektiven* Zufuhr von Quercetin nur bedingt, denn der Stoff baut sich hier bei längerer Lagerung ab und ist nicht sehr hoch dosiert. Daher kann man bei Bedarf auf Extrakte zurückgreifen.
Quercetinextrakte werden meist aus dem japanischen Schnurbaum gewonnen. Bromelain scheint zusätzlich die entzündungshemmende Wirkung von Quercetin zu verbessern.
Es kommt zB in folgenden Bereichen zum Einsatz: akute Verletzungen, Erkältungen und virale Infekte, zur Optimierung sportlicher Leistungen, Allergien und Krebs. Die Aufnahmefähigkeit für den Körper (Bioverfügbarkeit) erhöht sich, wenn man das Extrakt zu einer kleinen fettigen Mahlzeit einnimmt.
Fragwürdiges. Ein Beispiel: “Bengalrosa”
Der Farbstoff Bengalrosa wurde ursprünglich dafür eingesetzt, Augenärzten Verletzungen in der Hornhaut anzuzeigen.
In einer Studie mit 80 Teilnehmern wurde in Melanome (Hautkrebs) eine verdünnte Lösung von Bengalrosa injiziert. Bei mehr als der Hälfte der Patienten traten Komplett- und Teilremissionen auf, wobei die Rate an Komplettremissionen allein 26% erreichte. Jetzt könnte man denken: klingt doch super, lass machen! Hier muss man aber, wie bei so vielen Studien, etwas genauer hinschauen. Es handelte sich um eine “Open-Label-Studie”, was bedeutet, dass Teilnehmer und behandelnder Arzt über den verabreichten Wirkstoff in Kenntnis gesetzt wurden. Aussagekräftiger sind aber Einfachblindstudien oder Doppelblindstudien. Bei letzterem wissen weder der Arzt noch der Patient, wer den Wirkstoff und wer das Placebo bekommt.
Gleichzeitig waren es wie erwähnt nur 80 Teilnehmer. Das ist sehr wenig. Alles unter 500-1000 Teilnehmer gilt als nicht repräsentativ. Bei Melanomen geht man meistens den Weg der chirurgischen Entfernung.