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Ernährung des Hundes bei chronischer Niereninsuffizienz (CNI)

Niereninsuffizienz beim Hund

Die Niere übernimmt viele wichtige Funktionen im Körper: Regulierung des Flüssigkeits- und Salzhaushaltes (Elektrolyte) des Körpers, Entfernung der Abfallprodukte des Stoffwechsels und Produktion von u.a. Hormonen (zB zur Bildung von roten Blutkörperchen).

Bei einer Funktionseinschränkung können sich zu folgende Symptome zeigen:

  • vermehrtes Urinieren (Polyurie)
  • erhöhte Wasseraufnahme (Polydipsie)
  • Übelkeit / Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust, eingefallene Seiten
  • Struppiges, glanzloses Fell
  • Maul und Fellgeruch

Zu den Ursachen zählen: Nierenbeckenentzündung, Nierensteine, dauerhaft falsche Fütterung, Vergiftungen, Krebs, Bluthochdruck und verschiedene angeborene Krankheiten.

Nierenerkrankung in 4 Stadien

Nun ist es wichtig, das Stadium der Krankheit festzustellen und die Fütterung entsprechend anzupassen. Es wird in 4 Stadien unterschieden. Stadium 1 ist höchstens eine leichte (10%) Funktionseinschränkung zu verzeichnen. Es gibt keine Symptome, so dass dies nur über Früherkennungsparameter erkennbar wäre.

In Stadium 2 ist der Kreatininspiegel im Blut leicht erhöht. Die Nieren können ihre Funktion aber noch in ausreichendem Maß wahrnehmen. Auch hier sind kaum Symptome erkennbar. Die Funktionseinschränkung der Nieren beträgt dennoch bereits ca. 66%.

Im 3. Stadium sind erste Symptome (s.o.) erkennbar. Der Funktionsumfang beträgt nur noch 25%. Durch Diätetik ist eine Rückführung in Stadium 2 möglich. Im 4. und letzten Stadium beginnt die Vergiftung des Körpers mit harnpflichtigen Stoffen. Die Symptome sind sehr eindeutig und dauerhaft. Die Nieren funktionieren nur noch zu ca 10%.

Fütterung bei Nierenerkankung

Wichtig ist, die Fütterung möglichst schnell und passend zum Stadium umzustellen. Trockenfutter ist generell zu meiden.

Allgemein gilt es hier Phosphor in der Fütterung zu reduzieren, weniger Innereien zu geben und keine Knochen. Stattdessen sollten nur noch hochwertiges Eiweiß gefüttert, Fett hinzugegeben und Spurenelemente (Natrium, Kalium, Magnesium) ergänzt werden. Durch die gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme und -ausscheidung sollte ein Vitamin-B-Komplex, aber auch Vitamin A und D erhöht gegeben werden.

Wichtige Zusätze sind Brennesselsamen und der Vitalpilz Cordyceps sinensis. Das Wichtigste ist aber, dass der Hund überhaupt Futter zu sich nimmt. Ansonsten werden körpereigene Proteine abgebaut und zu harnpflichtigen Stoffwechselprodukten umgewandelt.

Die Berechnung eines Futterplans ist relativ komplex und sollte regelmäßig mit Hundehalter:in und Tierärzt:in überprüft werden.

FAQ

Welches Gemüse darf ein nierenkranker Hund fressen?

Zum normalen Gemüse können fermentierbare Kohlenhydrate (Pektin, Laktulose) hinzugegeben werden, die zu einer verkürzten Darmpassage führen. Die Resorption von bakteriell gebildetem Ammoniak aus dem Proteinstoffwechsel wird so reduziert, was zu einer Entlastung von Leber und Niere führt.

Kann sich die Niere beim Hund regenerieren?

Grundsätzlich nicht. Es gibt aber die Möglichkeit, den Fortschritt der Krankheit zu verlangsamen. Es ist auch unter Umständen möglich, von Stadium 3 wieder in Stadium 2 zu gelangen.

Welche Blut- und Urinwerte sind bei einer CNI anzuschauen?

Nierenerkrankungen kann man über Blutentnahme meistens recht eindeutig diagnostizieren. Allerdings erst, wenn die Niere einen Großteil (70%) der Funktion bereits eingestellt hat. Daher spielen Früherkennungsparameter bei Nierenerkrankungen eine besondere Rolle.
Blut: Harnstoff, Kreatinin, SDMA (Früherkennungsparameter), Blut-Harnstoff- Stickstoff, Phosphat, Cystatin C, Elektrolyte wie Kalium und Calcium, Lipase. Urin: Spezifisches Gewicht (USG), UP/C (Urin-Protein-Kreatinin-Quotient), Protein, Hämaturie (Blut im Urin)
Unbedingt nüchtern (12h nüchtern, 24h fleischfrei) Blutwerte nehmen lassen. Auch kein Leckerli ;) Die Blutwerte können bei einzelnen Rassen wie zB Windhunden abweichen und sind immer im Zusammenhang zur Symptomatik zu beurteilen.

Welche Kräuter und Zusätze bei Niereninsuffizienz Hund?

Kräuter: u.a. Brennesselsamen, Klettenlabkraut
Vitalpilz: Cordyceps sinensis

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Welche Milchprodukte bei Niereninsuffizienz Hund?

Fettige Milchprodukte wie Quark und Hüttenkäse.

Was dürfen Hunde mit Niereninsuffizienz nicht fressen?

Alles, was aufgrund eines hohen Phosphatwertes gemieden werden sollte und kann: Knochen, Knochenmehl, Dicalciumphosphat, Hirse, Reis, Geflügelmägen.

Welche Kohlenhydrate bei Niereninsuffizienz von Hunden?

Hauptstellschraube, um den Phosphatwert der Nahrung zu reduzieren ist das Verringern von Protein und das Erhöhen der Energie durch Fett. Kohlenhydrate werden nur dann relevant, wenn das Tier gleichzeitig auch gar kein Fett verträgt oder ein erhöhter Fettgehalt nicht mehr ausreicht. Eher Kartoffeln anstatt Hirse oder Reis.

Welche Snacks für nierenkranke Hunde?

Um das Leben des Hundes so gut es geht zu verlängern, sollte von allen Snacks Abstand genommen werden. Außer der Hund frisst gar nichts mehr, dann gilt Quantität vor Qualität.

Ist zu viel Protein für Hunde schädlich?

Eine Schädigung der Nieren durch proteinreiche Fütterung wie bei BARF/ Rohfütterung/Nassfutter ist bislang nicht eindeutig belegbar.

Ist ein Diätfuttermittel für nierenkranke Hunde ausreichend?

Ein sehr stark beworbenes Trockenfutter für nierenkranke Hunde (“von Tierärzten entwickelt”) enthält viel Kartoffelprodukte, wenig Fleisch, wenig Spurenelemente, pflanzliche Öle und den Zusatz doch auch mal einen Fastentag pro Woche einzulegen.
→ Über den Einsatz von Kartoffeln kann man diskutieren. Ansonsten konzentriert sich dieses Futter nur darauf, Protein zu reduzieren und lässt die anderen Aspekte unbeachtet.

Hat dein Hund erhöhte Nierenwerte und du möchtest die Fütterung anpassen? Melde dich gerne bei mir.

Eine Diagnose vom Tierarzt und eine enge Zusammenarbeit ist erforderlich.

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