Sollte man Welpen barfen?
Kurzantwort: Ja, aber bitte richtig!
Richtig berechnetes und umgesetztes Barf sorgt dafür, dass der Hund genügend Proteine bekommt und langsam wächst. Man möchte nicht, dass der Hund in die Höhe schnellt, da sich die Wachstumsfugen langsam schließen sollen und Sehnen und Muskeln mitwachsen können. Oft wird behauptet, dass Protein für ein zu schnelles Wachstum sorgt, was aber nicht stimmt. Die Energieversorgung ist hierfür verantwortlich, was bei Barf Fett ist und bei Fertigfutter hauptsächlich Kohlenhydrate.
Oft wird das Augenmerk auf eine ausreichende Calciumversorgung gelegt und speziell das Calcium-zu-Phosphor-Verhältnis sehr betont. Das liegt natürlich Nahe: für Knochenwachstum ist Calcium wichtig. Aber es braucht noch mehr als Calcium; alles andere im Körper möchte auch wachsen: Gehirn, Darm, Sehnen. Daher muss man hier eigentlich nicht viel anders machen, als wenn man erwachsene Hunde barft. Man sollte auf jeden Fall darauf achten, dass der Hund die Knochen verträgt. Daher startet man mit gewolften Knochen und bietet zb mal einen Hühnerhals an. Sieht der Kot nun nicht super hart und weißlich aus, ist alles ok. Wichtig ist auch eine Mischung aus weichen und harten Knochen oder eine Anhebung von 15% zu 20% des tierischen Anteils, wenn es nur weiche Knochen sein können. Wenn man sich damit total unwohl fühlt, kann man auf Knochenmehle ausweichen.
Wieviel Barf für Welpen?
Hier gibt es teilweise unterschiedliche Informationen. Richtig ist aber die Berechnung anhand des jetzigen Gewichts, nicht des vermutlichen Zielgewichts. Man startet bei ca 6-8% des Körpergewichts. Der Prozentsatz nimmt dann Stück für Stück ab. Meist hat man resultierend erst einen Anstieg der Futtermenge, dann kommt man bei einem Plateau an und dann geht es wieder abwärts. Wachstumskurven können hier helfen, aber oft auch verwirren, wenn man zb an ein sehr kleines Exemplar der Rasse geraten ist. Manchmal ist auch im Wurf ein Welpe kleiner als alle anderen. Hält man sich nun strikt an eine Wachstumskurve, kann es sein, dass der Hund zu schwer wird bzw zu schnell wächst.
Ist Barf für Welpen wirklich bedarfsdeckend?
Wichtig ist, wie schon erwähnt, die richtige Menge zu geben. Ein Hund, der mal 25-30 kg wiegen wird, kann durchaus in der Hochzeit 1kg pro Tag bekommen.
Außerdem muss man darauf achten, dass ausreichend Innereien wie Leber, Niere und Milz verfüttert werden. Hier stecken sehr viele Vitamine und Mineralstoffe. Lässt man diese weg oder füttert einen unzureichenden Mix mit viel Lunge und Herz, wird das wahrscheinlich nicht reichen.
Oft wird auch die Vitamin-D-Quelle vergessen: hier füttert man einmal pro Woche Fisch oder ersetzt diesen mit Dorschlebertran. Hier schließt sich auch der Kreis wieder zum Calcium, denn für eine effiziente Calciumaufnahme ist Vitamin-D essentiell.
Aber in Trockenfutter ist doch alles drin!
Trockenfutter hat 2 gravierende Probleme: es sind immer (zu) viele Kohlenhydrate enthalten. Das ist einmal so, damit man überhaupt die Form der kleinen Bröckchen hinbekommt. Wären keine Kartoffeln und Maiskleber enthalten, hätte man einfach nur Pulver. Zu viele der falschen Kohlenhydrate sind für den Hund nicht sehr nahrhaft. Das führt dazu, dass das Immunsystem schwächer sein kann, als bei gebarften Hunden. Das machen sich gerne Giardien zum Vorteil. Diese kleinen Einzeller nisten sich gerne in die Darmwände von Welpen und Junghunden, deren Immunsystem diese noch nicht selbstständig fernhalten kann.
Zweitens müssen Hunde erst eine orale Toleranz für
Nahrungsmittel entwickeln. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass Hunde
viel verschiedenes kennenlernen, aber bitte nicht alles auf einmal. Ein
Züchter, der barft, wird erstmal mit einer Proteinquelle anfangen. Also
zb gibt es dann zur Ziegenmilch mal Ziegenfleisch zum fressen. Und ein
paar Tage später mal einen Tag Hühnchen. Wenn man sich die Zutatenliste
von manchen Trockenfuttern anschaut liest sich das eher wie ein Roman:
Fisch, Huhn, Rind, Mais, Reis, Gemüsesorten, Kräuter und Mineralstoffe.
Das ist zu viel. Das Immunsystem kann hier überreagieren und spätere
Allergien werden begünstigt. Lieber Stück für Stück neues ausprobieren,
so wie man es auch bei Menschen tut: mal den Möhrchenbrei, mal
Kartoffeln und kein Smoothie mit 3 Fleischsorten und 2 Gemüsesorten.
Später, wenn die Hunde etwas älter sind und man die Einzelteile
schon getestet hat, kann man mal ein gutes Nassfutter ausprobieren, das
nur aus wenigen Komponenten besteht.
Trockenfutter und Barf sollten auch nicht gemischt werden. Es ist nicht nötig, weil Barf bedarfsdeckend ist, nicht empfehlenswert, weil die Bauchspeicheldrüse sich komplett umstellen muss und logistisch auch nochmal ein extra Schritt.
Welpen richtig barfen
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Weitere Informationen zu Barf findest du hier und Barfshops in und um Hamburg hier.