Ach du dicker Hund: Adipositas bei Hunden
Vielen Haltern ist nicht bewusst, dass schon leichtes Übergewicht sich sehr negativ auswirken kann: Gelenkprobleme / Arthritis / Arthrose, insgesamt eine verkürzte Lebenserwartung, Krankheiten wie Krebs und Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System.
Vielen Haltern ist aber auch überhaupt nicht bewusst, dass ihr Hund
übergewichtig ist. Oder bewerten es nicht als dramtisch.
Kleines
Rechenbeispiel:
Ein Labrador, nennen wir sie Irma, wiegt 28kg. Ihr Idealgewicht ist
24kg. Das ist ein Übergewicht von 16,72%! Für einen Menschen, der 65kg
wiegen sollte, wäre das relativ gesehen 75kg. Das ist also schon viel.
Und sie hatte dabei immer noch eine Taille.
Man sollte generell die Rippen und die Wirbelsäule bei
leichtem Druck spüren und es sollte eine klare Taille sichtbar sein.
Meistens, wenn man denkt “Huch, der Hund ist aber dünn!” ist es genau
richtig. Wir sind schon sehr an dicke Hunde gewöhnt.
Halter von mäkeligen oder kranken Hunden füttern auch gerne mal aus
Angst etwas mehr, so dass der Hund in der Not eine Reserve hat. Davon
rate ich generell ab. Hunde verkraften ein sporadisches Untergewicht
sehr viel besser als dauerhaftes Übergewicht.
Oft ist auch das Problem, dass man das Idealgewicht gar nicht kennt und
somit auch nicht weiß, wieviel Futter man berechnen soll. Bei sehr
dicken Hunden empfehle ich, in 3kg-Schritten runter zu
gehen.
Bei BARF würde man für einen 30kg-Hund also erstmal mit 27kg und 2% des
Körpergewichts rechnen, Fett bei 15%, vorübergehend auch mal 10%.
Wichtig: immer die gleiche Waage benutzen und nüchtern
wiegen (und Labradorbesitzer: im trockenen Zustand)! Persönlich vertraue
ich den Waagen beim Tierarzt hier eher als denen in großen
Tiergeschäften.
Warum nimmt mein Hund trotz Diät nicht ab?
Ein wesentliches Element ist hier der Faktor “Mensch”. Die Oma, die dem kleinen mal eben ein Stück Brot gibt, viele Leckerlis zum Training und abends nochmal eine “kleine” Kaustange. Davon mal abgesehen, dass es nicht ratsam ist, den Hundemagen mehrmals am Tag anzuregen, verstecken sich hier viele kleine Kalorienchen, die in der Summe eben dick machen.
Zweiter Faktor ist meistens die Bewegung bzw die
Bewegungsart. Ein gemütlicher, wenn auch langer
Gassigang hilft nur wenig. Vor allem auf dem platten Land. Mehrere
Kilometer im Trab auf weichem Waldboden ist schon effektiver. Aber vor
allem wiederholendes kurzes High-Intensity-Training (HIT-Training) ist
wichtig.
Mit dem Hundekumpel mal richtig über den Strand fetzen
(ich empfehle Windhunde und Podencos), so dass auch zusätzliche
Muskelgruppen angeregt und genutzt werden, danach eine Runde schwimmen.
Oder mit der Reizangel trainieren. Je nach Alter und Trainingszustand
sollte man aber auf ein Unterwasserlaufband beim
Physiotherapeuten
ausweichen.
Wie schnell der Hund nun abnimmt, hängt von der menschlichen Disziplin und dem Stoffwechsel des Hundes ab. Für einen langanhaltenden Erfolg sollte der Hund aber nicht zu schnell abnehmen, zb wären 4kg in 4 Wochen schon sehr schnell. FDH (“friss die Hälfte”) ist nicht empfehlenswert. Kräuter können unterstützend wirken.
Welches Futter für Hunde zum Abnehmen?
Bei Fertigfutter hat man immer das Problem, dass die Bedarfsdeckung mit den essentiellen Mineralien, Vitaminen und Aminosäuren davon abhängt, wieviel man von dem Futter gibt. Muss man sehr wenig geben, weil die enthaltenen Kalorien sehr hoch sind, gerät man leicht in eine Unterversorgung. Unverträglichkeiten und eine schlechte Darmgesundheit stehen auch im Verdacht, zu Übergewicht zu führen. Bei einer selbst zusammengestellten Ration, kann man hier individuell darauf eingehen.
Bleibt der Erfolg trotzdem aus, sollte der Hund dem Tierarzt vorgestellt werden. Eine Schilddrüsenunterfunktion (SDU) oder Cushing sind möglich. Bei Test auf SDU müssen diverse Sachen beachtet werden. Nur den TSH- oder T4-Wert zu bestimmen reicht nicht aus. Sprich mich hier gerne an.